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Fegefeuer der Gewöhnlichkeiten

Von François de La Rochefoucauld stammen die Worte «Unsere Tugenden sind nichts als verkleidete Laster». Was aber, wenn das Laster banal wird? Lance Armstrong zum Beispiel hat Doping endgültig spiessig aussehen lassen. Nachdem Herr A. bei Oprah alles gestanden und niemanden überrascht hat, und dann, wenig später, befeuert durch den Fall Pistorius, die Dopingdiskussion nun auch am Image der paralympischen Bewegung mehr und mehr zu nagen begann, scheint Doping endgültig eine Sünde geworden, die nichts mehr taugt. Und nicht die einzige. Nach der Tugend hat unsere herrlich beschleunigte Gegenwart auch das Laster in Verruf gebracht. Oder, in den Worten des Aphoristikers Nicolás Gómez Dávila: «Die Perversionen sind zu Vorstadtparks geworden, in denen die Menge sich vertraut bewegt.» Die Aussicht aufs Fegefeuer scheint in unserer überreizten, sündenstolzen Wellness-Gesellschaft zu einem der letzten Adrenalinerlebnisse geworden zu sein, und heute ist an der Hölle höchstens noch furchterregend, dass man dort Prinzessin Margaret über den Weg laufen könnte. Hier kommen für Sie noch ein paar weitere Laster, die in ihrer Sündhaftigkeit längst diskreditiert sind:


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